top of page
Suche
  • tamarautinu

Die Schätze des Sultans


Die Füsse schmerzten noch etwas vom Sightseeing vom Vortag, deshalb entschieden wir uns für eine Tramfahrt. Ein Ticket zu kaufen war gar nicht so einfach. Zwei Typen verkaufen vor dem Schalter ihre eigene Version, verry good prise!, doch ich traue ihnen nicht so recht – entschied mich schlussendlich doch für ihr Angebot. Auf dem Plan stand ein Besuch des Sultanpalastes. Beim Eintritt in den Palasthof müssen wir, wie so oft, durch einen X-Ray Scanner, Tamaras Floristinnenmesser finden sie trotzdem nicht. Die Eintrittspreise sind schwindelerregend: 650 Lire/Person, ab 8! (zum Vergleich: die Überfahrt mit der kleinen Autofähre über den Bosporus kostete insgesamt 70 TL). Was uns im Palast erwartet ist schwer vorstellbar. Die Sultane haben von hier aus ihr riesiges Reich regiert. Dieses führte bis in den Balken. Die letzten hausten noch im 19. Jahrhundert in diesen Mauern. Schon nur die Küche macht deutlich, wie viele Menschen (4000 im Schnitt) sich hier um das Wohle des Einen kümmerten. 150 m lang reihen sich verschiedene Räume aneinander. An Spitzentagen konnten hier 15'000 Personen verköstigt werden. Der Audioguide begleitet uns durch den grossen Park zu unterschiedlichen Gemächern. Jedes Tor, jede Tür versucht die andere mit noch mehr Gold, Verzierungen und Schnörkeln zu übertrumpfen. Jeder neue Sultan hat weitere Prachtsbauten an die alten bauen lassen und dafür gesorgt, dass er nicht zu schnell vergessen geht. In einer doppelstöckigen Halle sind Roben der Sultane und ihrer Kinder ausgestellt. Diese Kleider sind so riesig, dass nur der Schluss bleibt, die Träger wollten in ihnen grösser und mächtiger wirken. Die Pracht der Stoffe ist unübertroffen. Dies alles wird im Schmuckraum in den Schatten gestellt. Was es hier zu sehen gibt ist nicht zu beschreiben. So viele Diamanten, Saphire, goldene Gefässe… Sogar die Kinderwiege ist mit Gold, und vielen Diamanten bestückt. Natürlich wurde für jeden neuen Prinzen gleich drei solche bestellt. Diese Fülle an Schönheit und Extravaganz, gepaart mit unglaublich vielen, drängelnden Touristen, macht das Betrachten sehr anstrengend. Jon und Meo klagen über riesigen Hunger. Doch das horrende Eintrittsgeld lässt uns weitere Räume erkunden. In einem Raum geht es um kunstvolle Schriftstücke und Kaligraphie. Korane, wo jede Seite ein vielfarbiges, goldverziertes Schmuckstück ist. Manch ein Museum wäre Stolz, ein einziges dieser Exemplare zu besitzen. Hier hat es ca. 20 davon. Dann die Waffenkammer… Ob diese wunderschönen Säbel, Knarren, Lanzen, Gewehre und Pfeilbogen je einen Kampf von nahe gesehen haben wage ich zu bezweifeln. Vielen waren wohl auch Geschenke von reichen, fremden Besuchern, welche sich beim Sultan einschmeicheln wollten. Wenn diese gewusst hätten, dass der Sultan schon 10 davon hat? Die Dekadenz dieser Herrscher ist auch in ihren persönlichen Gemächern allgegenwärtig. Natürlich hat der Sultan sein persönliches Hammann mit mehr Räumen als er nutzen kann. In seinem Harem (geheime, private Räume) waren bis zu 300 junge Mädchen, welche hier in Benehmen, Tanz, Musik und Schönheitspflege gebildet wurden. Nur die Schönsten und Intelligentesten von ihnen wurden dem Sultan zum «Dienst» angeboten. Fast so mächtig wie der Sultan selber war des Sultans Mutter. Ihre Privatgemächer waren fast so prächtig wie die ihres Sohnes. Manch eine habe die Ländereien selber geführt.



Völlig ausgehungert, müde und komplett übersättigt von diesem masslosen Reichtum verlassen wir den Palast und steuern auf die erstbeste Essbude zu. Einen Subway. Das Sandwich wäre mit Saphiren gefüllt nicht besser gewesen. Mit neuer Energie setzen wir unseren Bummel fort. Der Gewürzmärit ist ähnlich wie der grosse Markt von gestern, nur mit mehr Tee und halt Gewürzen. Wieder gehen Jon und Meo auf Lokumjagd.

Alleine in diesem Quartier Istanbuls hat es 4 riesige Moschen. Wir besuchen zwei davon. Sie sind der von gestern recht ähnlich, halt in unterschiedliche Farben. Die berühmteste dieser Moschen lassen wir aus, die Aya Sophia. Sie wurde 500 n.Chr. als Kirche (Hagi Sophia) gebaut wurde von den Sultanen in eine Mosche umgewandelt, von Atatürk in ein Museeum und Erdogan zurück in eine Mosche. Die Menschenschlage davor ist so lang, dass wir auf einen Besuch verzichten. Die blaue Moschee, oder Sultan Ahmed Mosche, ist gleich daneben und ist ein typisches Bauwerk eines jungen, 20 jährigen, Sultans. Es ging ihm beim Bau einzig darum, die Mosche gleich nebenan zu übertrumpfen. So ist diese Mosche die einzige neben der in Mekka, die gleich 6 Minarette zur Schau stellt. Schön ist das Gebäude allemal. Via Maiskolbenstand (Süt Misir oder Kötz Misir stehen zur Auswahl) und Mc Donalds pilgern wir zurück zum Campingplatz, wo wir uns müde ins Bett legen.

Tinu



15 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Commenti


bottom of page