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  • tamarautinu

Gwitterchischte u Rägewätterbläch

Aktualisiert: 26. Juli 2023

An diesem Morgen ist der Fall klar: wir haben kein Trinkwasser mehr, wir müssen weiter. Wir füllen unsere Behälter an derselben Wasserstelle wie beim Herkommen und fahren dann Richtung Westen und somit serbische Grenze. Nicht allzu weit von der Grenze entfernt verlassen wir die Hauptstrasse und fahren zwei Dörfer weiter an einen kleinen künstlich angelegten See für eine Mittagspause mit der Option, noch eine letzte Nacht in Serbien zu bleiben. Wir finden einen freien Platz mit Baum und einem kleinen Holzsteg, zu schön, um nicht zu bleiben. Erst recht, da es entlang der Autobahn nach Zagreb nicht allzu einfach scheint, einen schönen Platz zu finde. Also Mittagessen bereitstellen, Hängematte aufhängen. Die Jungs schwärmen schon bald aus, um die Fischerplätze abzuklappern. Der Nachmittag vergeht in heisser Gemütlichkeit, an der Sonne ist es kaum auszuhalten, aber wir haben ja zum Glück einen Baum. Der See ist nicht tief und entsprechend warm... ich bin erst nach 2x Umparkieren zufrieden mit der Position unseres Autos, sorry Tinu, aber es scheint auch hier niemanden zu stören, dass wir hier bleiben. Obwohl sehr oft Autos vorbeifahren zum beliebten Treffpunkt etwas weiter vorne.

Wir essen rechtzeitig zu Abend, um für den Mückenüberfall bereit zu sein, aber es ist auszuhalten. Die Jungs finden noch eine weitere Fischrute und einen Schwimmer. Jon und Meo haben leider die glorreiche Idee, vom Steg aus im See abzuwaschen und versenken einen Löffel. Abends im See, als es schon eindunkelt, entwickelt sich ein Spiel, dass man unter Wasser was sagen und die anderen erraten müssen, was es war. Trotz der lustigen Runde muss nun Meo dringend ins Bett.

Um 5:30 fährt ein Auto langsam vorbei, hält an, parkiert. Werden wir nun doch noch zum ersten Mal weggeschickt? Ich versuche, diskret irgendwo diskret rauszuschauen. Ein Fischer hat direkt neben uns parkiert und macht sich nun mit mehreren Tischchen und Ruten am Ufer breit. Ob wir an seinem üblichen Fischerplatz stehen? Weiterschlafen gelingt nur noch teilweise. Irgendwann merken wir, dass Ben und Jon bereits. Um ca 13:00 sind wir an unserem Ziel, einem Platz am Fluss Save. Leider hat es kaum Schatten, es ist heiss, aber der Fluss ist schön, breit und grün – und überraschend kühl. Wir beschliessen, mal sicher eine Badepause zu machen, und dann zu entscheiden, ob wir noch etwas weiterfahren, da wir am nächsten Tag um 9:00 im Wettkampfzentrum sein wollen. Ben und Jon setzen sich ans Ufer und fischen. Als ich ihnen zurufe «Kommt ins Wasser, es ist herrlich!» antwortet Jon lapidar: «komm fischen, es ist herrlich»

Nach einer Weile verdunkelt sich der Himmel zunehmend, ich will lieber zum Auto zurück um es soweit vorzubereiten, dass wir eine Regenphase im Trockenen abwarten können. Nach unserer Erfahrung im Pappelwäldchen parken wir lieber etwas weg von der einen Pappel, in derer Schatten wir parkiert hatten. Wir beginnen gerade, das Dachzelt aufzustellen, damit wir dort oben spielen könnten, als sich unsere Vorahnung bestätigt: der türkise Himmel bringt ganz plötzlich heftigen Wind. Schnell schliessen wir das Zelt wieder und fahren noch etwas weiter weg von der Pappel in den Windschatten des Erdwalls, auf dem die Strasse verläuft, was sich als grosser Glücksfall entpuppt. Ich versuche noch schnell, die unglaubliche Stimmung einzufangen, dann geht’s schon los und wir fliehen alle ins Auto. Schon bald sind all die Farbenspiele vorbei, keine Sandstürme wehen mehr über die Ebene, alles ist nur noch grau und nass, der Wind weht so stark, dass die Pappel ihre Äste verliert wie eine verblühter Löwenzahn ihre Fallschirmchen. Sie segeln meterweit über das Gras und landen zum Teil dort, wo wir noch vor 20 Min gestanden hatten. Interessanterweise spüren wir im Auto nichts, der Erdwall schützt uns perfekt.

Nach etwa einer Stunde ist der Spuk vorbei und die Sonne taucht alles in ihr warmes Licht. Im Abendsonnenlicht essen wir und parkieren dann für die Nacht so, dass wir nicht allzu sehr im Schlamm stehen, nicht weit zur Strasse haben und der Pappel nicht zu nahe kommen. Zu unserer Überraschung tauchen noch zwei weitere «Camper» auf, das hatten wir schon lange nicht mehr. Aber wir sind halt auch wieder näher an bekannten Spots, sprich an Zagreb.

Tamara



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